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"Aus der Mod-Garage" - Ultimo 2/2000

Leute, die eigentlich schon seit Ewigkeiten zusammenspielen, tauchen jetzt unter neuem Namen wieder auf der Bildfläche auf. Graham Day, Allan Crockford und Wolf Howard waren vor 10 jahren drei Viertel der Prime Movers, Day und Crockford gehörten darüberhinaus zu den Prisoners, deren soulful-krachig intonierter Sixties-Garagenpunk in den 80ern stilbildend sein sollte. In der kleinen, aber feinen britischen Sixties-Szene besitzt diese band denn auch heute noch einen legendären Ruf.
Mit ihrer neuen Band Solarflares können die drei mühelos den Prisoners-Gedächtnispreis gewinnen, woran sie mittels Wiederbelebung alter Nummern auch hart arbeiten - aber die Musikwelt hat sich, wie wir alle wissen, seit damals wesentlich geändert. Da bedurfte es im Jahre 1999 schon des münsteraner "Twist"-Labels, um das Solarflares-Debut "Psychedelic Tantrum" veröffentlichen zu können. Roh und ungeschliffen klingt es, und steht so in krassem Gegensatz zu dem, was sonst unter dem Begriff Brit-Pop an Soul-, Sixties- und R&B-orientierten Sachen im Handel ist. Man denke etwa an Ocean Colour Scebne oder The Charlatans, die sich nicht einmal die Spur eines Aufruhrs in ihrer Musik bewahrt haben.
Der Bassist der eben erwähnten Charlatans hat übrigens schon einmal mit Graham Day in einer Band gespielt, und zu Zeiten der Prime Movers schien die Entwicklung der Bands noch parallel zu laufen. Beide, sowohl die Charlatans als auch die Prime Movers, arbeiteten an einer grooveorientierten, orgellastigen Variante von weißem, britischem Soul. Das Modell "Hush" (in der Version der frühen Deep Purple) machte damals unter dem Mäntelchen des Manchester-Rave die Runde. Die Prime Movers coverten den Titel direkt - bei den Charlatans wurde er dann zu "The Only One I Know".
Von diesem Ansätzen sind The Solarflares heute weit entfernt. Zwar drücken mit der Ex-Prime Movers-Orgelspielerin Fay Hallam sowie James taylor zwei prominente Gäste die Tasten, doch hier sind keine Modernisierer am Werk. man befindet sich auf den Spuren der Small Faces, Creation, Action oder auch Jimi Hendrix Expierience. Das Instrumental "Apollo Go Go" klingt nach dem damaligen SciFi-Thema.
Also alles nur retro, oder was? Bestimmt nicht, denn hier werden die Sechziger nicht fit fürs neue Jahrtausend gemacht. So gesehen ist das größte Plus der Solarflares ihre unverbrauchte Spontaneität, die einen tatsächlich glauben lässt, dass es sowas wie eine heutige, lebendige Sixties/Mod Szene noch geben könnte. Aber das ist wohl nur ein frommer Wunsch...

"Fuck the Sixties" - Marabo 11/1991
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