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Frage: Warum haben sich die Prisoners aufgelöst?

Graham Day: Einige in der Band wollten berühmt werden und das passte nicht zu dem Sound, den wir machten. Allan Crockford und ich wollten einfach nur die Musik machen, die wir mochten, womit man unglücklicherweise kein Geld machen konnte. Zu der Zeit (1986) gab es so viel Sixtieszeug, dass wir keinen Sinn darin sahen, weiterzumachen.

Frage: Und dann?

Graham Day: Danach habe ich mit einigen Leuten von Makin Time die Gift Horses gegründet. Wir machten nur eine Single. Die Musik war etwas härter als die Prisoners, aber nicht besonders gut, ganz schön albern. Es war nicht ganz das, was ich wollte, musikalisch passten wir nicht zusammen. Also habe ich sie verlassen. Zusammen mit Allan Crockford und Simon Howard habe ich dann die Songs, die ich nach den Gift Horses geschrieben habe, aufgenommen. Das wurde dann als erstes Prime-Movers-Album veröffentlicht. Aber es waren nicht wirklich die Prime Movers, wir sind die zusammen aufgetreten. Außerdem war Fay noch nicht dabei. Das ganze klingt, als obich in meinem Schlafzimmer spiele. Wir wollten einfach nur sehen, wie die Songs klingen.

Frage: Du bist mit Fay (Organistin) verheiratet. Wie seid ihr zusammengekommen?

Graham Day: Sie kam, um die Prisoners live zu sehen. Ich schaute mir ihre Band (Makin Time) an. (Verdreht die Augen und lacht) Ich glaube, ein Grund, warum sich unsere beiden Bands trennten, war, weil Fay und ich zusammen waren. Ich wusste, dass ich lieber mit ihr arbeiten wollte und sie verlor schnell das Interesse an Makin Time.

Frage: Wie ist es, mit der eigenen Frau in einer Band zu spielen?

Graham Day: Es ist oft schwer für die Band mit mir klarzukommen, denn ich bin sehr arrogant. Wenn ich etwas mag, dann mag ich es. Wenn ich etwas nicht mag, dann will ich nichts davon hören. Ich bin nicht sehr kompromissbereit. Fay und ich widersprechen uns oft.
Manchmal kommt nichts dabei heraus. Aber wenn etwas dabei herauskommt, ist es großartig.

Frage: Einige der Songs auf "Earth Church" stehen nochimmer in der Tradition der Prisoners. Andere, dei von Fay geschriebenen, klingen schon fast rave-mäßig, nur besser. Ist das beabsichtigt?

Graham Day: Ja, diese Songs zeichnen den Weg vor, den die Prime Movers gehen werden. Wenn ich einen Song schreibe, weiß ich vorher schon genau, wie er klingen soll. Wenn Fay einen Song schreibt, hat sie noch keine konkrete Vorstellung davon, was dabei herauskommen soll. Es ist die Band, die den Song zu einem Prime-Movers-Song macht.

Frage: Was bedeutet "Earth Church"?

Graham Day: "Earth Church" bedeutet, die Erde zu einer Religion zu machen, sie zu retten. Es ist nicht direkt ein Konzept, es war einfach etwas, worüber wir zu der Zeit viel nachgedacht haben. Einige der Songs handeln davon, z.B. "Greenhouse" oder "Hallucination Station".

Frage: Wie denkst du über Bands wie die Charlatans oder Inspiral Carpets?

Graham Day: Bei unserem zweiten Prime-Movers-Konzert supportete wir die Inspiral Carpets. Ihr Organist kam zu mir und sagte, dass er mich schon immer kennenlernen wolle, weil er durch die Prisoners dazu inspiriert wurde, eine Band zu gründen. Er sagte, sie hätten immer klingen wollen wie wir. Ich fragte ihn, warum er dann so einen Scheißsound mache. Natürlich bin ich stolz, wenn ich Leute inspirieren kann, aber es ist doch komisch, dass ich so viele Bands inspiriert haben soll, obwohl kaum jemand die Prisoners kannte. Es ist hart, einzusehen, dass ich damals nur für Musiker gespielt haben soll.

Frage: Du hast dich musikalisch immer auf die Sixties bezogen.

Graham Day: Die Sixties waren eine Inspiration, aber es macht mich wirklich wütend, wenn Leute mir erzählen, dass ich immer zurückschaue. Ich habe immer in Bands gespielt, die ihre Sachen im Hier und Jetzt gemacht haben. In England kommen noch immer all die Sixties-Leute zu unseren Shows, was nicht weiter schlimm wäre, aber wir sind keine Sixties-Band und wir waren es auch nie. Wir wollen ganz andere Leute ansprechen. Was ich will ist, dass die Leute merken, wie wir wirklich sind: Heavy Dance Music. Früher haben wir viel R 'n' B gespielt, aber das ist 12 jahre her. Auf unserer Tor werden wir beweisen, dass wir nicht mehr so sind. Wir sind die Prime Movers und niemand kommt an uns heran. Fuck the sixties, this is the nineties. Die meisten guten Leute aus den Sixties sind heute tot.

Frage: Wie wollt ihr euer Image verändern?

Graham Day: Interviews! Ich hoffe, wenn die Leute deinen Artikel lesen, wissen sie, dass wir nicht die Small Faces sind.

Shindig! 5/2000
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