Was mir an Bands wie den legendären Prime-Movers-Vorläufern wie den Prisoners nie so richtig gut gefiel, war die in diesem musikalischen Zusammenhang (britischer R'n'B der späten 60er, kein Blues-Rock: die Graham-Bond-, Auger/Driscoll-, Zoot Money-Schule) immer etwas unangebrachte punky attitude. Davon ist nichts übrig geblieben. Oberflächliches Hören wird gar "Rave" (was war das noch gleich?) erkennen wollen. Wir haben es mit einer zeitgenössischen State-Of-The Art-Produktion und -Version von einer untergegangenen, kaum fortgesetzten britischen R'n'B-Kultur zu tun. die zu entdecken für Ex-Neo-Mods zwar logisch wäre (schließlich war sie die Fortsetzung der britischen Soul-Rezeption der Mitt-60er), die aber viel zu oft bei Jazz und Cocktails gelandet sind. Fay Day, die hier abwechselnd mit Graham Day singt, hat eine Stimme mit diesen vergessenen bitter-souveränen Qualitäten, die von Driscoll bis Maggie Bell eine ganze Generation britischer Sängerinnen auszeichnete, bis zum Rockröhrentum verkam. Die Songs klingen durch die Bank wie längst geschriebene Klassiker der Graham-Bond-Organisation (sind aber bis auf Joe South' "Hush" - damals von Deep Purple gecovert, auch eine Band, die ursprünglich aus dieser Szene kam - sämtlich Eigenkompositionen), die schwere Orgel bläst stormy durch die Stücke, scheinbar gern zur Verwechslung bereit mit den von ihr durch Raver und andere Charlatans angefertigten Repliken, aber im entscheidenden Moment wieder eindeutig breiter und von viel fossileren Brennstoffen angetrieben. Die Opposition von sehr modernen Beats und alten Energien trifft nicht nur ins Rückenmark, sie hilft auch die verschütteten Working- Class-Traditionen in zeitgenössischer Pop-Dance-Musik freizulegen, macht Punkte gut gegen multinationale Nivellierungen. |